„European Banker of the Year 2021“ Thomas Jorberg - GLS-Bank
Mit Thomas Jorberg nimmt erstmals der Vorstand einer nachhaltigen Bank den Preis entgegen
Er hat dem nachhaltigen Banking in Deutschland ein Gesicht gegeben: Thomas Jorberg, langjähriger Vorstandssprecher der GLS Bank, hat am Montagabend in Frankfurt den Preis als „European Banker of the Year 2021“ entgegengenommen. Seit 1994 wird der Preis traditionell im historischen Rittersaal des Frankfurter Römers vergeben. Die Jury bildet die Journalistenvereinigung „The Group of 20+1“.
Jemand von der GLS Bank habe wahrscheinlich weniger Chancen auf den Titel „European Banker of the Year" gehabt als ...
Katar auf den Weltmeistertitel im Fußball, begann Laudator Tim Bartz vom Nachrichtenmagazin “Der Spiegel”. „Neun Milliarden Euro Bilanzsumme, 320.000 Kunden – das sind ordentliche, aber im europäischen Kontext gewiss nicht herausragende Zahlen. Bochum als Konzernsitz ist selbst im deutschen Vergleich eher eine Kuriosität.“ Und so sei Thomas Jorberg völlig perplex gewesen, dass er und nicht wie bisher ein weiterer „Großbanker“ die Auszeichnung erhält.
Der letztjährige Preisträger Günther Bräunig, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), hob Jorbergs Pionierleistung im nachhaltigen Bankgeschäft hervor. Besonders seit der Finanzkrise habe Jorberg mit der GLS Bank einen ethischen Gegenentwurf zum Bild des Bankers als „Giermensch und Gewinnmaximierer“ geliefert, das Wachstum der Bank seither gebe ihm Recht. „Eine beeindruckende Erfolgsbilanz unseres Preisträgers, aber auch ein bisschen eine Genugtuung nach vielen Jahren, in denen man in Frankfurter Bankenkreisen gerne mal die GLS Bank etwas belächelte und die Nachhaltigkeit als nice-to-have einstufte. Heute wissen wir, welche Pionierleistung hinter diesem unbeirrbaren Kampf für mehr Nachhaltigkeit steht.“
„Ich freu‘ mich unglaublich über diesen Preis. Das war etwas ganz Außergewöhnliches. Das geht unter die Haut“, sagte Thomas Jorberg nach der Preisverleihung. Für ihn sei klar, dass das Erreichte nur mit den inzwischen fast 900 Mitarbeitenden der GLS Bank, den wegweisenden Projekten der Kundinnen und Kunden und den „Menschen, die einen immer wieder inspirieren“ möglich gewesen sei. Er nehme die Auszeichnung stellvertretend für die gesamte GLS Bank an.
Jorberg gab in seiner Rede als Preisträger einen Ausblick, worin er die Aufgabe von Banken in der Zukunft sieht, einer Zukunft, die mehr denn je von Schäden und Verlusten durch die Klimakrise geprägt sein werde. „Wir stehen an einem Kipppunkt, den man auch beim Weltklimagipfel COP27 sehen kann. Wir werden uns in Politik und Banken damit beschäftigen müssen, wie wir Schäden abfedern und die Geschwindigkeit der Erderhitzung zumindest abbremsen können.“ Für die Transformation der Wirtschaft seien „unglaublich viele Billionen Euro“ zu investieren. „Das geht nur, wenn der gesamte Finanzmarkt mitmacht. Es ist Geld genug da, wir brauchen aber die Rahmenbedingungen von der Politik, damit sich Transformation rechnet. Wir wissen genug. Wir können es. Die Transformation scheitert nicht an Geld oder Technologie“, betonte Jorberg.
Banker stünden in Zukunft zwischen der immensen Chance durch Transformation und der Notwendigkeit, potenzielle Schäden und Höhe der Risiken von Unternehmungen immer wieder einzuschätzen. Das nachhaltige Banking habe drei Treiber auf seiner Seite: Die Kunden erwarteten nachhaltige Geldanlagen, auch institutionelle Anleger würden diese immer stärker nachfragen. Physische und transitorische Risiken machen Investitionen ohne Perspektive und sogenannte stranded assets sichtbarer. Und schließlich die Chancen der Transformation für Finanzmarkt und Kreditindustrie: „Noch nie musste mehr Geld investiert werden als jetzt.“
So darf die Auszeichnung von Thomas Jorberg als „European Banker oft the Year“ wohl als genau dieses Signal verstanden werden: Banken sind eine Schlüsselbranche für die ökologische Transformation und die GLS Bank zeigt mit ihrem Bankengeschäft seit nunmehr 48 Jahren, wie diese wirtschaftlich sinnvoll – und nebenbei gewinnbringend – gestaltet werden kann.
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