Wie funktioniert nachhaltiger Mobilfunk? – Ein Gespräch mit WEtell Gründerin Alma Spribille.
Seit Juli 2020 bietet WEtell Deutschlands erste nachhaltige Mobilfunktarife an. Mittlerweile betreut das Freiburger Start-up rund 3.000 Kund:innen deutschlandweit und beschäftigt 14 Mitarbeitende. Aber was bedeutet nachhaltiger Mobilfunk im Detail? Gründerin Alma Spribille hat es uns erklärt.
Was war die Motivation hinter der Gründung von WEtell?
"Uns ist aufgefallen, dass man fast alle Dienstleistungen mittlerweile nachhaltig beziehen kann. Es gibt Ökostromverträge, nachhaltige Banken und nachhaltige Smartphones wie Fair- oder Shiftphone. Einen nachhaltigen Mobilfunkanbieter gab es bisher noch nicht. Also haben wir uns Anfang 2018 aufgemacht, einen ...
solchen zu gründen.
Dabei geht es für uns nicht nur um Klima-, sondern auch um Datenschutz, Fairness und Transparenz. Wir wollen mit unseren Kund:innen so umgehen, wie wir selbst gerne behandelt werden möchten und nur wirklich transparente Leistungen anbieten."
„Über 60% der Energie im Mobilfunk werden für den Betrieb der Server, der Mobilfunkmasten und der Netzinfrastruktur benötigt.“
Nun denkt man beim Mobilfunk nicht zwangsläufig an Nachhaltigkeit. Wie sieht eure grüne Umsetzung konkret aus?
"Zu Beginn haben wir uns die Frage gestellt, wie viel CO2-Äquivalente die Mobilfunknutzung verursacht. Dazu gibt es Studien, die besagen, dass im gesamten Bereich der Mobilfunknutzung nur knapp 40% der verbrauchten Energie auf das Endgerät entfällt, also auf die Nutzung und das tägliche Laden des eigenen Handys. Über 60% der Energie werden für den Betrieb der Server, der Mobilfunkmasten und der Netzinfrastruktur benötigt.
Hier wollen wir ansetzen und dafür sorgen, dass durch unseren Service mehr CO2 aus der Atmosphäre gebunden wird, als unsere Kund:innen verursachen. Leider können wir den Netzbetreiber nicht dazu bringen, klimaneutralen Strom zu beziehen, also agieren wir in unserem Vorhaben über mehrere Säulen.
Zum einen investieren wir in den Ausbau von Solarmodulen. Somit sorgen wir dafür, dass der Anteil an grüner Energie im deutschen Stromnetz steigt und der CO2 Ausstoß in der Energiegewinnung gesenkt wird.
Zum anderen kaufen wir über eine Partnerschaft mit „Carbon Future“ sogenannte Kohlenstoffsenken. Hierbei wird mit Hilfe eines zertifizierten Verfahrens Pflanzenkohle gewonnen, die Kohlenstoff durch die Biomasse der Pflanzen aus der Atmosphäre bindet und auf die nächsten 50-100 Jahre speichert. Damit sorgen wir bereits jetzt dafür, dass unser gesamtes Unternehmen und der Betrieb des Mobilfunknetzes anteilig für unsere Kund:innen klimaneutral ist."
Findet die Kompensation auch am Entstehungsort der Emissionen statt?
"Die Pflanzenkohleprojekte von Carbon Future sind europaweit angesiedelt, wir haben aber nur Kund:innen in Deutschland. Unser Ziel ist es die Kompensation zukünftig so regional wie möglich, also nur in Deutschland stattfinden zu lassen."
Wie überzeugt ihr eure Kund:innen davon, auch beim Mobilfunkvertrag auf eine grüne Umsetzung zu achten?
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